Spielbericht: VfL Fredenbeck – SG Ratingen 28:35 (12:18) 25.10.2015: Spielbericht: VfL Fredenbeck – SG Ratingen 28:35 (12:18)
Starke Leistung in Fredenbeck: Der Rückraum der Ratinger Löwen
Den Ratinger Löwen gelingt in Fredenbeck eine faustdicke Überraschung. Beim bis dato ungeschlagenen Tabellenführer dominiert das Rudel die Partie über weite Strecken und nimmt völlig verdient beide Punkte mit in die Dumeklemmerstadt. Verantwortlich dafür war die geschlossene Mannschaftsleistung, welche die zahlenmäßig arg dezimierte Mannschaft konstant auf die Platte zauberte.
Die Tabellenkonstellation ließ keinen Zweifel an der Rollenverteilung am späten Samstagabend vor den Toren Hamburgs. Mit 15:1 Punkten verweilte bis hierhin der gastgebende VfL als alleiniger Spitzenreiter am Platz an der Sonne, das Rudel hingegen richtete den Blick bei nur einem Punkt Abstand auf die Abstiegsränge nur nach unten. So war es wenig verwunderlich, dass die Vorgabe von Spielertrainer Simon Breuer im besten Falle verhalten optimistisch anmutete. Ein gutes Spiel sollten seine Jungs machen, Emotionen zeigen und auf dieser Grundlage die Aufgabe ergebnisoffen angehen. Und manchmal ist es im Sport so einfach: Gesagt, getan.
Von Beginn an waren die Löwen in der vollen Geestlandhalle präsent. Breuer, Kasal und Giela legten bis zum 3:3 jeweils vor und bestraften schon zu diesem frühen Zeitpunkt teils einfache Fehler der Gastgeber, die in jedem Fall ihre Rekordserie zum Start der Saison ausbauen wollten. Nach fahrigem Beginn war es dann Fredenbecks Rechtaußen Buhrfeind, der per Gegenstoß zum 4:3 sein Team erstmals in Führung brachte. Was hier noch keiner ahnte: Es sollte die letzte an diesem Abend gewesen sein. Breuer und Schulz sorgten für den erneuten Führungswechsel und als Sebastian Bartmann zum 5:6 trifft, nimmt VfL-Coach Ott früh die erste Auszeit. Acht Minuten waren gespielt und was folgte, war so gar nicht im Sinne Otts. Über 5:9, 6:11 und 7:14 enteilten die Löwen und brachten die ansonsten so stimmungsvolle Heimspielstätte kurzzeitig zum Schweigen.
Die taktische Marschroute der Dumeklemmer ging voll auf. Malte Jaeger im Tor konnte sich voll auf eine aggressive und bewegliche Abwehr verlassen und die Offensive fand immer wieder die richtige Lösung gegen die offensiv interpretierte 6:0-Abwehrformation des Gastgebers. Ein Selbstläufer war das Duell aber zu keinem Zeitpunkt der Partie, eine Schwächephase der Löwen nutzt Fredenbeck zum zwischenzeitlichen 11:14. Die Halle war wieder da, ein erster Knackpunkt des Abends erreicht: „In der Phase von der 20. bis zur 25. Spielminute haben wir ein wenig unsere Marschroute verlassen. Unsere Abschlüsse waren verfrüht, das hat der VfL eiskalt ausgenutzt. Entscheidend war, dass wir es geschafft haben ruhig und besonnen wieder den Faden aufzunehmen, das war ein Schlüssel zum Erfolg“, so Breuer im Nachgang der Partie. Denn anstatt in Hektik zu verfallen, riss das Rudel das Heft des Handelns wieder an sich. Eckervogt und Schulz erhöhten auf 11:16 und drei Sekunden vor dem Halbzeitpfiff gelang Schütte sogar das psychologisch wichtige 12:18.
Nach Wiederanpfiff folgte die nächste kritische Phase. Arthur Giela klassierte schnell eine Zwei-Minuten-Strafe, die Fredenbeck umgehend zum 13:18 ausnutzte. Im anschließenden Angriff geraten die Löwen unter immensen Druck, das drohende Zeitspiel umgeht Dominic Kasal mit einem beherzten Stemmwurf aus großer Entfernung in den Winkel. „Es waren immer wieder kleine Stiche, die wir setzen konnten, welche im Endeffekt den Ausschlag gegeben haben. Das Tor vor der Halbzeit, die Treffer in Unterzahl und hinten die Paraden von Malte wenn doch mal einer durchgekommen ist.“, zählt ein abgekämpfter Damian Janus auf. Der Beleg: Zwischen der 32. und 44. Minute gelingt dem VfL kein einziges Feldtor. Das 17:25 Eike Wertz brachte dann aber noch einmal Leben ins Spiel des Gastgebers.
Mit viel Zug zum Tor setzte der Youngster drei Treffer innerhalb von 150 Sekunden Team und Zuschauer witterten beim 20:27 noch einmal eine kleine Chance, ins Spiel zurückzukommen. Die Antworten der Löwen aber saßen. Schulz (20:28, 48.) und Schütte (21:29, 52.) hielten den Abstand konstant. Die zwischenzeitliche Siebenmeterparade von Mathis Stecken tat ihr übriges, spätestens bei Kasals Tor zum 24:32 knappe fünf Minuten vor dem Ende entschied das Duell. Die Löwen verschaffen sich mit dem abschließenden 28:35 Auswärtserfolg ein wenig Luft und fügen dem VfL die erste Niederlage in der laufenden Spielzeit zu. „Wir haben uns für eine starke Leistung belohnt und ich bin froh, dass wir mit zwei Punkten im Gepäck die lange Rückreise antreten können“, rundet Richard Ratka den Abend ab.
Aufstellung SG: Jaeger, Stecken, Benninghoff – Giela (3), Breuer (6/1), Janus, Schütte (7/2), Schlierkamp, Bartmann (3), Schulz (6), Kasal (8), Eckervogt (2)