Handball in Ratingen – Vision wird Realität

Nach einem Jahr Clubgeschichte resümiert der SG-Vorstand nicht ohne Stolz die vergangene Saison und blickt optimistisch in die Zukunft. Für das Fernziel, langfristig eine etablierte Adresse in der Region zu werden, wurden die Grundlagen in den letzten beiden Jahren geschaffen. Größter Handballclub in Ratingen ist die SG bereits nach nur einem Jahr. Ein wichtiger Grundpfeiler dafür ist, dass neben zahlreichen Helfern auch 15 Personen für die Vorstandsarbeit gewonnen werden konnten – jeder für sich Fachmann auf seinem Gebiet.

 

Die Erfolge
Der bisher größte Erfolg im Seniorenbereich ist der konsequente Aufstieg der ersten Herrenmannschaft als sportlicher Absteiger der Bezirksliga bis in die Verbandsliga. Besonders stolz ist der Vorstand auf die Tatsache, dass es die SG Ratingen dorthin geschafft hat, ohne auch nur einen Euro an Spielergehältern bzw. Aufwandsentschädigungen gezahlt zu haben. Dies lässt Rückschlüsse auf ein professionelles Konzept zu, die durch die entfachte Euphorie rund um das ambitionierte Projekt bestärkt werden.
Darüber hinaus trägt der hohe Aufwand um Jugendwart André Gensty erste Früchte. Mit den Auswahltrainern Julian Bauer und Pascal Mahé an der Spitze verfügen die Ratinger nach nur einem Jahr über drei Mannschaften auf Verbandsebene. Zuletzt schaffte die A-Jugend als erste Ratinger Jugendmannschaft den Sprung in die Bundesliga.
Langfristig ist ein nachhaltiger Erfolg im Leistungsbereich aber nur durch eine breite Basis möglich, darüber ist man sich auch in Ratingen einig. Bereits im ersten Jahr deckte die SG Ratingen mit 13 Teams bereits alle Bereiche des Handballspielens ab. Die Orientierung sowohl zum Leistungs- als auch zum Breitensport, insbesondere im Jugendbereich, aber auch die Gründung einer Damenabteilung gehörte dazu. In der kommenden Saison nimmt die Spielgemeinschaft nun schon mit 17 Mannschaften am Spielbetrieb teil.

Das Aushängeschild

Neben den Erfolgen im Jugendbereich wurde in der Vergangenheit eingehend an der Kaderplanung der 1. Mannschaft gearbeitet. So sprach Manager Bastian Schlierkamp mit unzähligen Spielern höherklassiger Vereine. Bislang halfen ihm lediglich das ambitionierte Konzept, die Möglichkeit Jobs zu vermitteln und seine persönlichen Kontakte bei der Überzeugungsarbeit. Trotzdem konnten nach den in den letzten Jahren realisierten Zusagen des ehemaligen französischen Nationalspielers Anthony Pistolesi und den ehemaligen Bundesligaspielern Moritz Ellenberg, Marian Bondar, Christian Rommelfanger und Schlierkamp selbst für die kommende Spielzeit weitere Hochkaräter verpflichtet werden. Ben Schütte, ehemaliger Kapitän der Bundesligamannschaft vom TuSEM Essen, kommt für die Linksaußen-Position und verstärkt mit seinem Know-How zusätzlich die Marketingabteilung. Jens Bothe tritt als ehemaliger Rheinhausener Aufstiegsheld in die Bundesliga auf der Torhüterposition an und ebenfalls aus Duisburg verstärkt Tobias Dickel die die Mannschaft auf Rechtsaußen. Marcel Müller kommt von der TSG Altenhagen-Heepen aus der dritten Liga für die Rückraum-Mitte. Ein weiterer Neuzugang aus der Bundesliga stößt zu Saisonbeginn hinzu, um nach schweren Verletzungen mit dem neu geformten Team zur alten Stärke zurückzufinden. Als erfahrener Linkshänder wird er Pistolesi auf der Rückraumrechten-Position unterstützen, kann aber auch auf Außen eingesetzt werden. Als Allrounder wurde Julian Sommer verpflichtet, der vornehmlich am Kreis eingesetzt werden soll und bereits Teil des Bundesligakaders des Leichlinger TVs war. Zusätzlich ist mit der Verpflichtung von Pascal Mahé, dem ehemaligen französischen Handballweltmeister, ein weiterer Coup gelungen, der das ambitionierte Ziel, in die Oberliga aufzusteigen, voran treiben wird.

Das sportliche Konzept
Grundsätzlich investiert die SG Ratingen vorwiegend in einen qualifizierten Trainerstab. So konnte gleich zum Start des Projektes mit Julian Bauer ein promovierender Sportwissenschaftler gewonnen werden, der genau wie Pascal Mahé im Jugendbereich tätig ist und über die A-Lizenz verfügt. Der ebenfalls lizensierte Torwarttrainer Thomas Ploenes ist zusätzlich für den Verband als Auswahltrainer tätig. Unterstützt wird die Arbeit durch ein Förderkonzept, das sich über den normalen Trainingsbetrieb hinaus gestaltet. So bietet die SG Ratingen allen Mitgliedern individuelle Fördertrainings, ein durch Sportwissenschaftler angeleitetes Athletik-/Koordinationstraining und die Möglichkeit, in einer kooperierenden Physiotherapie zu trainieren. In diesem Rahmen hat jeder Handballer Gelegenheit, mehrmals in der Woche unter professioneller Anleitung zusätzlich zum normalen Trainingsbetrieb geschult zu werden. Zum Netzwerk gehört darüber hinaus der Kontakt zu verschiedenen Ärzten der Umgebung, die beispielsweise kurzfristig für die Anfertigung eines Zahnschutzes in Vereinsfarben oder für eine schnelle Terminfindung bei Verletzungen sorgen können.
Ein weiteres Potenzial schlummert in der Tätigkeit des Stammvereins interaktiv, der mit über 200 Mitarbeitern rund 3.000 Schüler an über 20 Schulen im Großraum Düsseldorf betreut und unterrichtet. Zukünftig soll bereits im Grundschulalter über die Organisation eines Handball-Teilinternates in Langenfeld und Camps hinaus systematisch gesichtet und gefördert werden. Weiterhin haben aktive Handballer der SG die Möglichkeit, bei interaktiv ihre Ausbildung zu absolvieren, generell im Bereich Schule und Sport zu arbeiten oder auch ein Praktikum durchzuführen.

Die Rahmenbedingungen
Ergebnis dieser Arbeit ist sicherlich auch das Zuschaueraufkommen, das der altehrwürdigen Heimspielstätte des Europokalsiegers Turu Düsseldorf bereits bis zu 600 Gäste bescherte. Die Kapazität ist dabei in der Sporthalle Gothaer Straße noch lange nicht ausgereizt, da sie Platz für bis zu 2.000 Zuschauer bietet. Demnach sehen auch die Örtlichkeiten nicht zuletzt wegen eines Foyers, eines Kraft- und VIP-Raums weitergehende Entfaltungsmöglichkeiten vor.
Hierbei unterstützen tatkräftig die Kooperationspartner aus den Bereichen der Schülernachhilfe, der Physiotherapie, dem Gesundheitswesen, der Hotelerie, der Finanzbranche, der Sportartikelausrüster und nicht zuletzt der Stadt und Politik. Neben der schulischen Unterstützung einiger Spieler, Unterbringungsmöglichkeiten bei Trainingslagern oder dem Entwurf einer eigenen SG-Sportkollektion ist daraus ein erster Ansatz für ein Sponsoring-Netzwerk entstanden. Darauf aufbauend wurde ein professionelles Konzept für die kommende Saison erstellt, das die Finanzierung langfristig auf solide Beine stellen soll, um die ambitionierten Ziele des Ratinger Handballclubs realisieren zu können.

Das Marketing
Wurden die bisherigen Ziele bislang mit minimalem Etat erreicht, müssen nun zwangsläufig neue Wege gegangen werden. Zukünftig sollen deshalb vier Personen das Marketing in den Bereichen Ticketing, Merchandising, Sponsoring und Catering voranbringen, um der rasanten Entwicklung Rechnung zu tragen. Ziel ist es primär, einen Business-Club zu gründen, der regelmäßig bei den Heimspielen der SG tagt und das Projekt in erster Linie finanziell unterstützt. Hierfür wurde eigens ein neues Sponsoring-Konzept aufgelegt, das verschiedene Werbemöglichkeiten anbietet. Die SG ist an dieser Stelle an einer fairen Partnerschaft mit einem echten Mehrwert für beide Seiten interessiert. Außerdem ist es ein großes Anliegen, das Zuschauerinteresse deutlich zu erhöhen. Neben der breit aufgestellten Pressearbeit und der Vermarktung in den neuen Medien sollen Kooperationen mit umliegenden Institutionen geschlossen werden, um weitere Potenziale zu erschließen und den Handballsport mehr Menschen zugänglich zu machen. Eine große Hilfe werden auch die zahlreichen Derbys gegen andere Ratinger Teams und umliegende Mannschaften sein, die in der Verbandsliga auf die SG Ratingen warten.

Die Gemeinschaft
Zurzeit glänzt die SG Ratingen abseits vom Spaß am Handball und der Leistungsbereitschaft auf dem Platz mit einem stetig wachsenden Vereinsleben und einem Gemeinschaftsgefühl, das sich über die Mannschaften hinaus ausprägt. So konnten die Mitglieder bereits in der letzten Saison eine erinnerungswürdige Weihnachtsfeier gemeinsam feiern, zusammen Ski fahren und etliche Stammtische in der Vereinskneipe Osterwind wahrnehmen. Zudem organisierte man etliche Feriencamps, veranstaltete Schulturniere in der neuen Heimspielstätte und bewältigte mit Bravur bereits das zweite, gemeinsame Beachhandballturnier. Diese Anstrengungen werden unternommen, da der Vorstand sich sicher ist, dass neben einer professionellen Ausrichtung vor allem die Identifikation mit der Spielgemeinschaft stimmen sollte.

 

(Foto: Arno Bachert)