Die Vorfreude auf das erste Heimspiel war groß. Endlich durfte die Zwote wieder in der eigenen Halle ran, zum Auftakt kam am zweiten Spieltag der Aufsteiger der DJK VfR Mülheim Saarn in die Höhle der Löwen. Einige Löwen kannten die Mülheimer noch aus der Landesligasaison 16/17, als man sich mit der DJK ein spannendes Rennen um den Aufstieg lieferte, aus dem die SG letztlich als Sieger hervor ging. Ein Jahr nach den Dumeklemmern haben es die Saarner dann auch geschafft und so trifft man sich in dieser Saison in der Verbandsliga wieder. Für das erste Aufeinandertreffen konnte Coach Osterwind auf seinen ganzen Kader und die Unterstützung von Timo Schmitz und Fabian Claussen aus der ersten Mannschaft zurückgreifen.
Trotz aller Vorfreude starteten die Ratinger fahrig ins Spiel. Trotz einiger Fehlwürfe fand man im Laufe der Angriffe aber immer wieder den Weg ins Tor, sodass man nach acht gespielten Minuten bereits vier Treffer auf der Habenseite hatte. Einen Vorteil konnte man daraus aber nicht ziehen, da die Mülheimer einige Abwehrfehler der Löwen konsequent ausnutzten und ebenfalls vier Treffer erzielten. An der Fahrigkeit änderte sich in Folge dessen leider nichts und als wäre das nicht genug, verließ die Löwen in der zweiten Hälfte von Durchgang Eins auch noch das Wurfglück. Ein ums andere Mal warf man viel zu unpräzise aufs Tor, sodass der gut aufgelegte Mülheimer Keeper einige dankbare Paraden feiern konnte. Vorne blieben die Tore also zunehmend aus und hinten wurden die Fehler nicht weniger, sodass die Saarner in ihren regelmäßig ans Zeitspiel grenzenden Angriffen irgendwann eine Lücke fanden. Vom 5:5 nach 15 Minuten konnte sich die DJK zunächst auf 5:8 und schließlich vom 8:10 auf den 8:12 Halbzeitstand absetzen.
In den letzten 22 Minuten der ersten Halbzeit trafen die Löwen nur noch vier Mal, was nicht etwa an mangelnden Chancen, sondern einzig und alleine an der Verwertung von diesen lag. Mit nur vier Treffern Rückstand lag man aber trotz der bis dahin suboptimalen Leistung noch in Schlagdistanz und hatte den Ausgang dieser zweiten Verbandsligapartie noch in der eigenen Hand. Und tatsächlich trug die Halbzeitansprache von Coach Osterwind erste Früchte, denn die Offensive der Löwen kam langsam aber sicher ins Rollen. Man drückte zunehmend aufs Tempo und konnte den langsam spielenden Mülheimern so einige Treffer aus der zweiten Welle einnetzen. Nach 37 Minuten traf Niklas Wergen zum 12:16 – und die Löwen hatten in den ersten sieben Minuten der zweiten Halbzeit schon so viele Treffer erzielt wie in den 22 Minuten zuvor. Ein Problem blieb allerdings immer noch: die Nachlässigkeit in der Abwehr. Jeder Absprache- oder Stellungsfehler wurde konsequent bestraft, sodass Saarn nach 41 Minuten sogar auf 14:20 davon ziehen konnte. Insbesondere Rückraumspieler Benedikt Linssen war kaum zu stoppen, sodass René Osterwind eine Viertelstunde vor Schluss schließlich auf eine 5:1 Deckung, mit Bastian Lindner an der Spitze, umstellen musste.
Lindner konnte seinen Saarner Gegenspieler fort an in Schach halten und so war Mülheim gezwungen, das Spiel auf andere Schultern zu verlagern. Viel mehr wirkte der taktische Impuls von Osterwind aber wie eine Initialzündung für die bis dahin wacklige Löwendeckung. Mit einer ganz anderen Präsenz und Körpersprache trat man den Mülheimern nun entgegen und konnte in Folge dessen immer mehr Angriffe erfolgreich abwehren. Tor um Tor holten die Löwen auf und konnten vom 18:23 nach 48 Minuten beim 22:23 durch den eingewechselten Fabian Claussen erstmals anschließen. Der Linksaußen war es dann auch, der eine Minute später beim 23:23 den umjubelten Ausgleich erzielte. Saarn konnte nochmal in Führung gehen und stämmte sich mit den verbliebenen Kräften gegen die erstarkten Löwen. Nach dem Ausgleichstor war es dann wieder Fabian Claussen, der fünf Minuten vor Schluss per Gegenstoß die erste Löwenführung seit dem 3:2 besorgte. Saarn versuchte wiederum auszugleichen, als Marc Steppke in der Abwehr den Ball stibitzte und auf der anderen Seite zum 26:24, der ersten Ratinger zwei-Tore-Führung des Spiels, verwandelte. Mülheim hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen, sodass beide Teams in der verbleibenden Spielzeit noch einmal zum 27:25 Endstand trafen.
Glanz und Gloria war dieser zweite Sieg im zweiten Spiel mit Sicherheit nicht, dafür bewiesen die Löwen aber vor allem in der zweiten Halbzeit ihre Mentalitäts- und Charakterstärke. Nachdem der Abwehr durch die 5:1 nochmal Leben eingehaucht wurde, ließ man in den finalen 12 Minuten, abgesehen vom letzten Ehrentreffer, nur ein Tor zu, sodass man aus dieser immensen Steigerung die ein oder andere positive Erkenntnis mitnehmen kann. Trotz des Sieges zeigt die Leistung der Ratinger aber vor allem die eigenen Baustellen auf, an denen es in den kommenden Wochen zu arbeiten gilt. Für den Moment aber freut man sich an der Gothaer Straße über die nächsten beiden Punkte und den gelungenen Start in die neue Saison. Die nächste Bewährungsprobe gibt es dann am kommenden Wochenende auswärts, bei der DJK Unitas Haan II.
Spielfilm: 0:0, 3:3, 4:4, 5:5, 5:7, 8:10, 8:12, PAUSE, 10:14, 14:18, 17:20, 20:23, 24:24, 27:25, ENDE.
SGII vs. Saarn:
Karmaat, Loose – Schlierkamp 6, Claussen 6, Wergen 4, Steppke 3/2, Jahan Bakhsh 2, Schmitz 2, Sinnwell 2, Lindner 1, Ditzhaus 1, Achenbach, Kostede.